Homestay Indonesien: Bei der Vorbereitung meiner Indonesien-Reise
stiess ich im Lonely Planet-Reiseführer auf den Vermerk, dass man in Cianjur einen Homestay machen kann. Ein weiteres perfektes Abenteuer für jeden unabhängig Reisenden! Hier ist mein Bericht.
Obwohl es ja eine ländliche Gegend sein soll, fiel mir das erst mal gar nicht auf bei meiner Anreise von Jakarta. Besonders in West-Java stehen den Strassen entlang fast überall Häuser, die die Sicht auf die dahinter liegende Landschaft verbergen.
Cianjur Adventure ist das Projekt von Yudi Sujana und bietet Exkursionen in der Gegend um Cianjur an; perfekt, um Java abseits der Touristenströme zu erleben! In der Hochsaison im Juli und August beträgt der Preis pro Nacht für Vollpension 25 USD (250’000 IDR), in der Nebensaison ein bisschen weniger. Das Ganze ist bestens organisiert. In den Häusern liegen Prospekte auf, wo alle Exkursionen und Verkehrs-Verbindungen zu den umliegenden Städten bestens beschrieben sind.
Es wird aber auch ein Indonesien Homestay versprochen und das ist es nicht. In der Hauptsaison verteilen sich die Gäste auf ein grosses Haus, das an die zehn Gäste beherbergen kann und von Angestellten betreut wird und auf zwei Bambus-Bungalows, die isoliert am Dorfrand stehen. Im grossen Haus ist die Atmosphäre mit den anderen Gästen ganz ok. Hält man sich aber in den Bungalows auf, ist es ziemlich einsam. Jede Mahlzeit wird dort von Yudi oder einem Kurier geliefert. Diese Bungalows eignen sich somit nur für Leute, die ihre Ruhe und eine schöne Aussicht haben wollen.
Angesprochen auf dieses Homestay-Dilemma meinte Yudi, dass bei einer Familie wirklich ein Homestay möglich sei. Wenn es ihnen wichtig ist, dann bestehen sie bei ihrer Anfrage also darauf, dass sie nur kommen, wenn es wirklich ein Homestay ist!
Zimmer im grossen Haus
Aussicht vom Bambus-Bungalow
Die Exkursionen
Lokaler Markt
Am Eingang des Marktes steht eine recht schöne Moschee.
Der Markt unterscheidet sich im Aufbau nicht gross von anderen Märkten Südostasiens. Der Reis wird in halboffenen Säcken präsentiert, Früchte und Gemüse in grossen runden Schalen aufgetürmt und das Fleisch findet sich auf den Tischen und an Haken und man kann auch live beim Zerschneiden zuschauen.
Eine Frucht, die aus Malaysia und Indonesien stammt, ist die Salak, die aufgrund ihrer Schale auch Schlangenhautfrucht genannt wird. Öffnet man die Frucht, so ist das Fruchtfleisch ähnlich einer Litschi, aber weniger saftig. Die Frucht schmeckt ein wenig wie Stärke-Pulver. Die Salaks wachsen am Fuss einer Palmenart.
Wandern durch die Reisfelder
Am Nachmittag stand wandern durch Reisfelder auf dem Programm. Ab der Hauptstrasse wandert man zuerst durch schmale Gässchen, um sich dann relativ abrupt am Dorfende inmitten von Reisfeldern zu finden, die nur durch Bäche gesäumt von Bäumen, einigen Häusern und den umliegenden Hügeln unterbrochen werden.
Mein Führer war ein lokaler Junge um die 16 Jahre. Wir gingen noch zu Verwandten von ihm und mit ein wenig Englisch und Zeichensprache fragte er mich, ob ich eine frische Kokosnuss haben möchte, was ich bejahte. Flugs kletterte er auf eine Palme und schnitt zwei Stück ab. Ich war froh, als er wieder unten war, weil er unsicher wirkte beim Klettern.
Lokales Bauerndorf
Zuerst fuhren wir per Motorrad eine Stunde durch die Gegend. Ich fühlte mich wie ein Star, da die Anwohner uns immer wieder zuwinkten oder etwas zuriefen. Anschliessend wanderten wir anderthalb Stunden durch Reisterrassen, kleine Plantagen und immer wieder durch Mini-Dörfer, wo ich stets freundlich und mit einem Lächeln begrüsst wurde. Immer wieder gab es auch staunende Blicke, da ich gross und breit gebaut bin und hier wohl selten so jemand durchläuft.
Das Mittagessen bekam ich in einer kleinen Siedlung am Hügel serviert in einem klassischen Holzhaus. Doch zuvor konnte ich noch beobachten, wie Palmzucker erhitzt und karamellisiert wird, um dann in hohle Bambusrohrsegmente gegossen zu werden, bis er erstarrt ist. Das Endprodukt ist ein Zylinder, etwa 15 cm (6 in) hoch und 10 cm (4 in) im Durchmesser. Zum Probieren wurde mir frisch karamellisierter Palmzucker vermischt mit Kokosnuss-Fruchtfleisch gereicht und das schmeckte echt köstlich.
Das Mittagessen bestand aus Reis mit je zwei Sorten Gemüse und Fleisch und schmeckte ebenfalls richtig gut.
Blick in die traditionelle Küche
Der Rückweg gestaltete sich wieder ähnlich mit Wandern durch Reisfelder, Plantagen, usw. auf einer anderen Route.
Exkursionen: Restliche Optionen
Weiter im Angebot sind der Besuch eines schwimmenden Dorfes (ich fand online Kommentare, die diesen Ausflug als langweilig bezeichneten), botanischer Garten, Tee-Plantage und Wandern auf den Mananggel-Berg. (nur für erfahrene Wanderer, denn der schönere Weg beinhaltet eine Kletterpassage)
Für ihre Reiseplanung
Für die Anreise gibt es mehrere Optionen. Für ca. 50 USD kann man sich von einem privaten Chauffeur in Jakarta abholen lassen.
Ich entschied mich, per Minivan in einem Sammeltransport anzureisen, der einem im Hotel in Jakarta abholt und an einer Tankstelle in Cianjur abliefert, von wo aus man von einem Angestellten per Motorrad abgeholt wird. Dies kostete ein bisschen mehr als 10 USD.
Die Anreise ist auch möglich von Bogor oder Bandung aus.
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